Klima, Körper, Geist
Der Klimawandel wird zunehmend spürbar – und wirkt sich auch auf unsere körperliche und mentale Gesundheit aus.
Die Mitteltemperatur in Deutschland lag im vergangenen Jahrzehnt rund zwei Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau, acht der zehn heißesten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 waren in den vergangenen 30 Jahren. „Das Klima verändert sich – und wird im Durchschnitt immer wärmer“, sagt Sophia Hauser vom Team Gesundheitsförderung der vivida bkk.
Die Auswirkungen erleben wir in unserem Alltag: Extreme Wetterereignisse wie Sturm oder starke Regenfälle nehmen zu, Hitzeperioden werden häufiger. „Der Klimawandel hat Auswirkungen auf viele Bereiche unseres Lebens, aber auch auf das Gleichgewicht unserer körperlichen, mentalen und sozialen Gesundheit“, sagt Hauser.
Sorgen der jungen Generation
Der Klimawandel vollzieht sich langsam, aber beständig. Jüngere Generationen werden von den Folgen stärker betroffen sein – und machen sich daher Sorgen um ihre Zukunft. Der Kindergesundheitsbericht 2023, den die vivida bkk und ihre Stiftung „Die Gesundarbeiter – Zukunftsverantwortung Gesundheit“ mit weiteren Partnern erstellt hat, zeigt, dass Klimaangst weit verbreitet ist und insbesondere junge Menschen betrifft. Sechs von zehn jungen Menschen sind besorgt über die Folgen des Klimawandels. Das führt auch zu Gefühlen wie Trauer, Wut oder Verzweiflung in Bezug auf den Klimawandel.
Die Studie „Zukunft der Gesundheit“ der vivida bkk und ihrer Stiftung „Die Gesundarbeiter“ aus dem Jahr 2023 ergab zudem, dass 41 Prozent der Befragten angeben, die Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Gesundheit zu spüren, wobei 79 Prozent davon ihre mentale Gesundheit betroffen sehen. „Wir nehmen diese Ängste ernst und haben deswegen gemeinsam mit unserer Stiftung das Projekt ‚Klimaresilient in die Zukunft – Junge Menschen bei Klimasorgen unterstützen!‘ aufgesetzt“, so Hauser. „Denn diese Themen müssen auch in der Schule ihren Platz finden.“
Klimaresiliente Versorgung
Außer auf die mentale Gesundheit hat der Klimawandel auch Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit. So können bestehende Beschwerden wie Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, der Atemwege oder der Nieren sich verschlimmern. Bei zahlreichen Medikamenten kann die Hitze außerdem zu schwerwiegenden Nebenwirkungen führen. „Wir beobachten, dass die Sterbefälle während Hitzeperioden zunehmen“, sagt Michael Scheller vom Team Versorgungsmanagement der vivida bkk.
Außer in die schulische Bildung investiert die vivida bkk daher auch in die Fortbildung von Hausärztinnen und Hausärzten. „Praxen in Baden-Württemberg, die an unserem Hausarztprogramm teilnehmen, können eine spezielle Schulung zum Klima- und Gesundheitsschutz absolvieren“, so Scheller. Das Ziel der „klimaresilienten Versorgung“ ist es, Patientinnen und Patienten über den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Gesundheit besser zu informieren. „Wir möchten den Menschen helfen, sich auf die sich verändernden Klimabedingungen schon jetzt einzustellen“, so Scheller
Richtiges Verhalten bei Hitze
- Früh morgens lüften, wenn die Luft noch kühl ist – und danach Rollläden und Fenster schließen.
- Körperlich anstrengende Tätigkeiten am Morgen oder abends erledigen.
- Immer ausreichend und möglichst nicht zu kalt trinken: Wasser, Tee oder zuckerarme Saftschorlen helfen, den Körper hydriert zu halten. Vor allem Babys, Kleinkinder und ältere Menschen dehydrieren leicht, ohne es rechtzeitig zu bemerken.
- Auf den zum aktuellen UV-Index und eigenen Hautbild passenden Sonnenschutz achten. Mehr zur menschlichen Haut und zum passenden Lichtschutzfaktor lesen Sie hier.
Mehr Tipps gegen Hitze unter www.vividabkk.de/hitze
Wetter und Klima:
Was ist der Unterschied?
Im Winter gibt es kalte Perioden mit viel Schneefall und auch im Sommer kältere Phasen, teilweise mit hohen Niederschlägen. Und trotzdem reden wir vom Klimawandel? Dazu muss man zwischen Klima und Wetter unterscheiden. Wetter ist, was wir jeden Tag draußen erleben: Sonne, Regen, Wind. Es kann sich schnell ändern. Klima ist dagegen das durchschnittliche Wetter über viele Jahre hinweg an einem Ort, also ob es dort normalerweise heiß, kalt, nass oder trocken ist.
Der Klimawandel führt unter anderem dazu, dass das Wetter öfter in Extreme ausschlägt. Also dass die Wetterperioden heißer, kälter, niederschlagsärmer oder niederschlagsreicher sind. Über die Jahrzehnte hinweg geht der weltweite Klimatrend hin zu immer höheren Durchschnittstemperaturen.
ONLINE-SCHULUNG
Fortbildung für Lehrkräfte
Gemeinsam mit unserer Stiftung „Die Gesundarbeiter – Zukunftsverantwortung Gesundheit“ haben wir das Projekt „Klimaresilient in die Zukunft – Junge Menschen bei Klimasorgen unterstützen!“ ins Leben gerufen.
In einer Online-Schulung können sich Lehrkräfte und Pädagogen an weiterführenden Schulen fortbilden, wie sie Ängste ihrer Schülerinnen und Schüler in Bezug auf das Klima erkennen und deren Klimaresilienz mit praktisch anwendbaren Übungen im Schulalltag fördern können. Dabei geht es beispielsweise darum, den Jugendlichen zu helfen, besser mit Ängsten und Emotionen in Bezug auf den Klimawandel umzugehen.
Die Schulung wird in diesem Jahr zweimal angeboten: Am 12. Juni 2024 von 16:30 bis 19:00 Uhr und am 27. November 2024 von 16:00 bis 18:30 Uhr. Zur Anmeldung genügt eine formlose E-Mail mit dem Wunschdatum an info@ stiftung-gesundarbeiter.de
Mehr Informationen unter www.stiftunggesundarbeiter.de