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Schlaganfall, Hirninfarkt, Blutdruck

Vom Schlag getroffen

Schlaganfall

Starke Kopfschmerzen, Sprachstörungen oder gar Lähmungen – dahinter kann ein Schlaganfall stecken. Dann zählt jede Minute.

Die Symptome können variieren und unterschiedlich stark ausfallen. Manchmal kündigen sie sich schon Wochen vorher an, etwa durch Schwindel oder Taubheitsgefühl. Ratsam ist deshalb, den eigenen Körper gut im Blick zu haben – gerade mit steigendem Alter. Risikofaktor Nummer eins ist Bluthochdruck über mehrere Jahre.

Bei einem Schlaganfall (auch Hirninfarkt, Fachbegriff: Apoplex) sind Blutgefäße im Gehirn blockiert oder gerissen. Schnelle medizinische Versorgung ist jetzt wichtig, um Folgeschäden zu minimieren. Ein gesunder Lebensstil kann das Risiko eines Schlaganfalls deutlich senken.

6,19

Millionen
Menschen sind im Jahr 2019 weltweit an einem Schlaganfall gestorben.
 

270

Tausend
Schlaganfälle treten jährlich in Deutschland auf.

 

1

Zigarette pro Tag
erhöht das Schlaganfallrisiko bei Männern um 25 Prozent, bei Frauen um 31 Prozent.
 

40

Prozent
der Betroffenen sind nach einem Schlaganfall langfristig beeinträchtigt und brauchen Hilfe im Alltag.

Rotes Kreuz

Sie vermuten einen Schlaganfall?
Zögern Sie nicht und rufen Sie den Notruf unter

112

Zwei Arten von Schlaganfällen

Was passiert in unserem Gehirn und wie unterscheiden sich der ischämische und der hämorrhagische Schlaganfall?

Ischämischer Schlaganfall

Rund 80 Prozent der Schlaganfälle entstehen durch einen Gefäßverschluss im Gehirn. Die dadurch entstandene mangelhafte Durchblutung bezeichnen Mediziner als ischämisch. Je länger die Störung anhält, desto mehr Nervenzellen sterben ab und umso gravierender sind die Schäden. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Eine transitorische, also vorübergehende, ischämische Attacke (TIA) ist häufig ein Vorbote für einen Schlaganfall und wird deshalb umgangssprachlich auch als „kleiner Schlaganfall“ bezeichnet. Hierbei ist die Blutversorgung zu einem Teil des Gehirns nur kurz unterbrochen. Sie zeigt sich unter anderem als temporäre Lähmungserscheinung, Sprach- oder Sehstörung und sollte medizinisch behandelt werden.

Hämorrhagischer Schlaganfall

Bei rund 20 Prozent der Betroffenen verursacht eine Blutung im oder um das Gehirn einen hämorrhagischen Schlaganfall. Hämorrhagisch bedeutet „blutend“ oder „Blutungen auslösend“. Hierbei reißt ein Blutgefäß und der normale Blutfluss wird gestört. Es kommt zu einer Einblutung in das Hirngewebe oder zwischen die innere und mittlere Hirnhautschicht. Gründe hierfür sind eine schwache Wandstruktur, Gefäßmissbildungen oder dass die Gefäße dauerhaft unter Druck stehen, beispielsweise durch hohe Blutdruckwerte. Die Symptome entsprechen zwar denen des ischämischen Schlaganfalls, allerdings treten bei Hirnblutungen häufiger sehr starke Kopfschmerzen, meist mit Übelkeit und Erbrechen, auf.

„BE FAST“ - Schnell-Check

Dieser Test hilft, einen Schlaganfall bei Betroffenen zu erkennen:
Icon einer Waage

Balance (engl.: Gleichgewicht)
Liegt eine Gleichgewichtsstörung vor? Ist bei der betroffenen Person eine Links- oder Rechtsneigung beim Gehen erkennbar?

Icon eines Auges

Eye (engl.: Auge / Sichtfeld)
Stellen Sie eine Sehstörung oder einen Sehverlust fest?
 

Icon eines Gesichts

Face (engl.: Gesicht)
Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab?
 

Icon zweier Hände

Arms (engl.: Arme)
Lassen Sie die Person die Arme ausstrecken und die Handflächen nach oben drehen. Klappt das nicht, könnte es sich um eine Halbseitenlähmung handeln.

Icon Schallwellen vor dem Mund

Speech (engl.: Sprache)
Ist die Aussprache verwaschen oder können einfache Sätze nicht nachgesprochen werden?

Icon einer Stoppuhr

Time (engl.: Zeit)
Liegt ein Symptom vor, handeln Sie sofort und rufen Sie die Notrufnummer. 112. Bei einem Schlaganfall zählt jede Sekunde.

Gesundheits-Check-up

Das Risiko für einen Schlaganfall oder andere Erkrankungen ist individuell sehr unterschiedlich. Beim Gesundheits-Check-up bespricht Ihre Ärztin oder Ihr Arzt mit Ihnen Ihre bisherigen Erkrankungen und Krankheiten im familiären Umfeld. Daraus erstellen die Mediziner ein Risikoprofil. Anschließend werden Blutdruck und Gewicht gemessen sowie Herz, Lunge, Bewegungsapparat, Haut und Sinnesorgane untersucht.

Außerdem werden die wichtigsten Laborwerte bestimmt, die Aufschluss über Ihren Gesundheitszustand geben. Ergibt sich dabei der Verdacht, dass eine Erkrankung vorliegt, dann kann die Ärztin oder der Arzt direkt weitere Maßnahmen einleiten. Viele Krankheiten können im Frühstadium sehr gut behandelt werden, insbesondere Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen sowie Diabetes mellitus.

Ihr Arzt bespricht das Untersuchungsergebnis mit Ihnen und informiert Sie über Ihr individuelles Krankheitsrisiko. Im Gespräch erhalten Sie auch Tipps, wie Sie Risikofaktoren minimieren können. Die vivida bkk übernimmt die Kosten für den Check-up für Frauen und Männer im Alter von 18 bis 34 Jahren einmalig und ab 35 Jahren alle drei Jahre. Mehr Informationen finden Sie hier.

Richtig und schnell handeln

Bei einem Schlaganfall handelt es sich um einen akuten Notfall. Mit Erste-Hilfe-Maßnahmen können Sie Leben retten.
Illustration einer Hand mit Smartphone, darauf die Nummer 112

Rufen Sie bei Verdacht umgehend die Notrufnummer 112 an und schildern Sie die Symptome. Sprechen Sie die betroffene Person an und kontrollieren Sie das Bewusstsein durch deutliche, direkte Ansprache, beispielsweise mit einer Frage. Rütteln Sie gegebenenfalls vorsichtig an den Schultern, um eine Reaktion zu bekommen.

Illustration einer Jacke und einer durchgestrichenen Wasserflasche

Ist die Person bei Bewusstsein? Lagern Sie sie mit erhöhtem Oberkörper. Schützen Sie die gelähmten Körperteile mit Decken oder Jacken vor dem Auskühlen. Geben Sie ihr bis zum Eintreffen des Rettungswagens nichts zu trinken, zu essen oder gar Medikamente. Die Gefahr ist zu groß, dass sie sich verschluckt.

Illustration einer Person, die Herzdruckmassage an einer liegenden Person ausführt

Ist die Person bewusstlos? Überprüfen Sie die Atmung und bringen Sie sie in die stabile Seitenlage. Ist keine Atmung vorhanden, beginnen Sie sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen in Form einer Herzdruckmassage und eventuell Mund-zu-Mund- Beatmung bis zum Eintreffen der Rettungskräfte.

Risikofaktoren mit großer Wirkung

Ein ungesunder Lebensstil begünstigt die Gefahr eines Schlaganfalls.

Sie wollen mit dem Rauchen aufhören? Wir unterstützen Sie dabei: www.vividabkk.de/raucherberatung

Blutdruck richtig messen

Blutdruckmessgeräte sind großartige Helfer. Trotzdem können sich beim Messen Fehler einschleichen.

Tipp 1
Vor dem Frühstück ist eine gute Zeit, um Ihren Blutdruck zu messen. Wichtig ist, dies regelmäßig unter den gleichen Bedingungen zu tun.

Tipp 2
Trinken Sie davor keinen schwarzen Tee, Kaffee oder Alkohol.

Tipp 3
Entspannen Sie sich vor dem Vorgang mindestens fünf Minuten und vermeiden Sie Sport, Stress oder Rauchen 30 Minuten davor und danach.

Illustration eines Blutdruck-Messgerätes

Tipp 4
Bringen Sie das Messgerät auf Herzhöhe und nutzen Sie Ihren unbedeckten Oberarm oder das Handgelenk. Lagern Sie den Arm bequem.

Tipp 5
Messen Sie beim ersten Mal an beiden Armen, danach immer an dem Arm, der den höheren Wert angezeigt hat.

Tipp 6
Wiederholen Sie die Messung nach circa einer Minute und notieren Sie sich die Werte.

Zurück ins Leben

Ein Schlaganfall verändert alles. Eine schnelle und gute medizinische Betreuung ist jetzt das A und O, um die Lebensqualität zurückzugewinnen.

Diagnose: ischämischer Schlaganfall. Nun muss alles schnell gehen. Die akute Behandlung besteht meistens aus der sogenannten Lysetherapie, bei der Medikamente in den Blutstrom gegeben werden, die die Blutgerinnsel auflösen. Eher seltener wird eine Thrombektomie durchgeführt, bei der mit einem Katheter das Gerinnsel abgesaugt wird. Bei einem hämorrhagischen Schlaganfall müssen die Ärzte zuerst die Blutung stillen und danach den durch das ausgetretene Blut entstandenen Druck auf das umliegende Gewebe senken. Dazu kann eine Operation nötig sein. Nach beiden Akuttherapien schließt sich in den meisten Fällen eine Rehabilitation an, dabei kommen physio-, sport und ergotherapeutische Maßnahmen zum Einsatz. Die Folgen eines Schlaganfalls variieren stark und müssen demnach individuell behandelt werden. Haben Schlaganfallpatienten schnelle ärztliche Versorgung bekommen, steht ihnen ein breites Spektrum an Therapie- und Rehamaßnahmen zur Verfügung.

Illustration einer meditierenden Person

3 Fragen an Nicole Braun

Team Gesundheitsbegleitung vivida bkk
Nicole Braun
Nicole Braun ist Gesundheitsbegleiterin und Schlaganfallhelferin bei der vivida bkk

Sie sind Schlaganfallhelferin – wie wird man das und was sind Ihre Aufgaben?
Jeder kann Schlaganfallhelferin oder Schlaganfallhelfer werden. Verschiedene Institutionen bieten dafür Schulungen an – auch online. Wer ehrenamtlich tätig sein will, kann sich danach weiterbilden und bei ausgebildeten Schlaganfallhelfern hospitieren. Unsere Aufgabe ist es, Betroffene und ihre Angehörigen in ihrem Lebensalltag ehrenamtlich zu begleiten und zu unterstützen.

Wie geht es für die vivida bkk-Patienten nach einem Schlaganfall weiter?
In den meisten Fällen schließt sich nach dem Krankenhausaufenthalt eine Rehabilitation an. Hierbei lernen die Patienten, mit eventuell bleibenden Beeinträchtigungen zu leben und sich im Alltag zurechtzufinden. Die Motivation ist dabei entscheidend: Je aktiver sie bei den Übungen mitmachen, umso größer sind die Chancen, Fortschritte zu erzielen. Dazu gehört auch die Behandlung einer Depression, die nach einem Schlaganfall auftreten kann.

In welcher Form sind Sie als Gesundheitsbegleiterin involviert?
Nach der stationären Rehabilitation ist es wichtig, die Therapien auch ambulant konsequent weiterzuführen. Als Gesundheitsbegleiter unterstützen wir zahlreiche Betroffene und ihre Angehörigen bei der Suche nach passenden Therapieangeboten.

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