Vom Schlag getroffen
Starke Kopfschmerzen, Sprachstörungen oder gar Lähmungen – dahinter kann ein Schlaganfall stecken. Dann zählt jede Minute.
Die Symptome können variieren und unterschiedlich stark ausfallen. Manchmal kündigen sie sich schon Wochen vorher an, etwa durch Schwindel oder Taubheitsgefühl. Ratsam ist deshalb, den eigenen Körper gut im Blick zu haben – gerade mit steigendem Alter. Risikofaktor Nummer eins ist Bluthochdruck über mehrere Jahre.
Bei einem Schlaganfall (auch Hirninfarkt, Fachbegriff: Apoplex) sind Blutgefäße im Gehirn blockiert oder gerissen. Schnelle medizinische Versorgung ist jetzt wichtig, um Folgeschäden zu minimieren. Ein gesunder Lebensstil kann das Risiko eines Schlaganfalls deutlich senken.
Zwei Arten von Schlaganfällen
Ischämischer Schlaganfall
Rund 80 Prozent der Schlaganfälle entstehen durch einen Gefäßverschluss im Gehirn. Die dadurch entstandene mangelhafte Durchblutung bezeichnen Mediziner als ischämisch. Je länger die Störung anhält, desto mehr Nervenzellen sterben ab und umso gravierender sind die Schäden. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Eine transitorische, also vorübergehende, ischämische Attacke (TIA) ist häufig ein Vorbote für einen Schlaganfall und wird deshalb umgangssprachlich auch als „kleiner Schlaganfall“ bezeichnet. Hierbei ist die Blutversorgung zu einem Teil des Gehirns nur kurz unterbrochen. Sie zeigt sich unter anderem als temporäre Lähmungserscheinung, Sprach- oder Sehstörung und sollte medizinisch behandelt werden.
Hämorrhagischer Schlaganfall
Bei rund 20 Prozent der Betroffenen verursacht eine Blutung im oder um das Gehirn einen hämorrhagischen Schlaganfall. Hämorrhagisch bedeutet „blutend“ oder „Blutungen auslösend“. Hierbei reißt ein Blutgefäß und der normale Blutfluss wird gestört. Es kommt zu einer Einblutung in das Hirngewebe oder zwischen die innere und mittlere Hirnhautschicht. Gründe hierfür sind eine schwache Wandstruktur, Gefäßmissbildungen oder dass die Gefäße dauerhaft unter Druck stehen, beispielsweise durch hohe Blutdruckwerte. Die Symptome entsprechen zwar denen des ischämischen Schlaganfalls, allerdings treten bei Hirnblutungen häufiger sehr starke Kopfschmerzen, meist mit Übelkeit und Erbrechen, auf.
Gesundheits-Check-up
Das Risiko für einen Schlaganfall oder andere Erkrankungen ist individuell sehr unterschiedlich. Beim Gesundheits-Check-up bespricht Ihre Ärztin oder Ihr Arzt mit Ihnen Ihre bisherigen Erkrankungen und Krankheiten im familiären Umfeld. Daraus erstellen die Mediziner ein Risikoprofil. Anschließend werden Blutdruck und Gewicht gemessen sowie Herz, Lunge, Bewegungsapparat, Haut und Sinnesorgane untersucht.
Außerdem werden die wichtigsten Laborwerte bestimmt, die Aufschluss über Ihren Gesundheitszustand geben. Ergibt sich dabei der Verdacht, dass eine Erkrankung vorliegt, dann kann die Ärztin oder der Arzt direkt weitere Maßnahmen einleiten. Viele Krankheiten können im Frühstadium sehr gut behandelt werden, insbesondere Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen sowie Diabetes mellitus.
Ihr Arzt bespricht das Untersuchungsergebnis mit Ihnen und informiert Sie über Ihr individuelles Krankheitsrisiko. Im Gespräch erhalten Sie auch Tipps, wie Sie Risikofaktoren minimieren können. Die vivida bkk übernimmt die Kosten für den Check-up für Frauen und Männer im Alter von 18 bis 34 Jahren einmalig und ab 35 Jahren alle drei Jahre. Mehr Informationen finden Sie hier.
Richtig und schnell handeln
Rufen Sie bei Verdacht umgehend die Notrufnummer 112 an und schildern Sie die Symptome. Sprechen Sie die betroffene Person an und kontrollieren Sie das Bewusstsein durch deutliche, direkte Ansprache, beispielsweise mit einer Frage. Rütteln Sie gegebenenfalls vorsichtig an den Schultern, um eine Reaktion zu bekommen.
Ist die Person bei Bewusstsein? Lagern Sie sie mit erhöhtem Oberkörper. Schützen Sie die gelähmten Körperteile mit Decken oder Jacken vor dem Auskühlen. Geben Sie ihr bis zum Eintreffen des Rettungswagens nichts zu trinken, zu essen oder gar Medikamente. Die Gefahr ist zu groß, dass sie sich verschluckt.
Sie wollen mit dem Rauchen aufhören? Wir unterstützen Sie dabei: www.vividabkk.de/raucherberatung
Blutdruck richtig messen
Tipp 1
Vor dem Frühstück ist eine gute Zeit, um Ihren Blutdruck zu messen. Wichtig ist, dies regelmäßig unter den gleichen Bedingungen zu tun.
Tipp 2
Trinken Sie davor keinen schwarzen Tee, Kaffee oder Alkohol.
Tipp 3
Entspannen Sie sich vor dem Vorgang mindestens fünf Minuten und vermeiden Sie Sport, Stress oder Rauchen 30 Minuten davor und danach.
Tipp 4
Bringen Sie das Messgerät auf Herzhöhe und nutzen Sie Ihren unbedeckten Oberarm oder das Handgelenk. Lagern Sie den Arm bequem.
Tipp 5
Messen Sie beim ersten Mal an beiden Armen, danach immer an dem Arm, der den höheren Wert angezeigt hat.
Tipp 6
Wiederholen Sie die Messung nach circa einer Minute und notieren Sie sich die Werte.
Zurück ins Leben
Diagnose: ischämischer Schlaganfall. Nun muss alles schnell gehen. Die akute Behandlung besteht meistens aus der sogenannten Lysetherapie, bei der Medikamente in den Blutstrom gegeben werden, die die Blutgerinnsel auflösen. Eher seltener wird eine Thrombektomie durchgeführt, bei der mit einem Katheter das Gerinnsel abgesaugt wird. Bei einem hämorrhagischen Schlaganfall müssen die Ärzte zuerst die Blutung stillen und danach den durch das ausgetretene Blut entstandenen Druck auf das umliegende Gewebe senken. Dazu kann eine Operation nötig sein. Nach beiden Akuttherapien schließt sich in den meisten Fällen eine Rehabilitation an, dabei kommen physio-, sport und ergotherapeutische Maßnahmen zum Einsatz. Die Folgen eines Schlaganfalls variieren stark und müssen demnach individuell behandelt werden. Haben Schlaganfallpatienten schnelle ärztliche Versorgung bekommen, steht ihnen ein breites Spektrum an Therapie- und Rehamaßnahmen zur Verfügung.
3 Fragen an Nicole Braun
Sie sind Schlaganfallhelferin – wie wird man das und was sind Ihre Aufgaben?
Jeder kann Schlaganfallhelferin oder Schlaganfallhelfer werden. Verschiedene Institutionen bieten dafür Schulungen an – auch online. Wer ehrenamtlich tätig sein will, kann sich danach weiterbilden und bei ausgebildeten Schlaganfallhelfern hospitieren. Unsere Aufgabe ist es, Betroffene und ihre Angehörigen in ihrem Lebensalltag ehrenamtlich zu begleiten und zu unterstützen.
Wie geht es für die vivida bkk-Patienten nach einem Schlaganfall weiter?
In den meisten Fällen schließt sich nach dem Krankenhausaufenthalt eine Rehabilitation an. Hierbei lernen die Patienten, mit eventuell bleibenden Beeinträchtigungen zu leben und sich im Alltag zurechtzufinden. Die Motivation ist dabei entscheidend: Je aktiver sie bei den Übungen mitmachen, umso größer sind die Chancen, Fortschritte zu erzielen. Dazu gehört auch die Behandlung einer Depression, die nach einem Schlaganfall auftreten kann.
In welcher Form sind Sie als Gesundheitsbegleiterin involviert?
Nach der stationären Rehabilitation ist es wichtig, die Therapien auch ambulant konsequent weiterzuführen. Als Gesundheitsbegleiter unterstützen wir zahlreiche Betroffene und ihre Angehörigen bei der Suche nach passenden Therapieangeboten.