Illustration Darm

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Der Darm im Blick

Darmgesundheit

Er beeinflusst Gefühle, unser Wohlempfinden und unsere Gesundheit – ihn regelmäßig durchchecken zu lassen, kann Leben retten. 

Rund um die Uhr arbeitet unser Darm: Brötchen und Co. verdauen, Nährstoffe aufnehmen und Abfälle aus dem Körper abtransportieren. Seine Aufgaben sind anspruchsvoll und spielen für die Gesundheit eine zentrale Rolle. Stress, Umweltreize und falsche Ernährung wirken sich zudem direkt auf den Darm aus.
Durch einen gesunden Lebensstil von Kindesbeinen an und einen regelmäßigen Check-up beim Arzt ab dem Alter von 50 Jahren, können wir für unseren Darm viel tun und dabei das Krebsrisiko deutlich senken.

Illustration Person mit Stress, Umwelteinflüssen, ungesunde Ernährung

Drei Hauptfunktionen

1. Verdauung der Nahrung:
Der Darm zersetzt die Nahrung und führt unserem ganzen Körper Energie zu. Etwa 90 Prozent von dem, was verdaulich ist, nimmt die Darmschleimhaut im Dünndarm auf. Im Dickdarm zersetzen die Darmbakterien dann den unverdaulichen Rest.

2. Immunabwehr:
Im Dünn- und Dickdarm befinden sich zwei Drittel aller Immunzellen unseres Körpers – hier laufen knapp 80 Prozent aller Abwehrreaktionen ab. Ist die Darmflora intakt, verhindert sie, dass schädliche Mikroorganismen aus dem Darm in unseren Körper gelangen können oder sich dauerhaft im Darm einnisten.

3. Vitaminproduktion:
Die Mikroorganismen im Darm stellen verschiedene Vitamine her – unter anderem Vitamin K oder verschiedene B-Vitamine, etwa B2, B7, B12 und Folsäure. Aufnehmen kann der Dickdarm aber nur einen Teil davon, der Rest wird wieder ausgeschieden.

Aufbau unseres Darmtraktes

Groß, lang und eher unansehnlich liegt der Darm in unserem Bauchraum. Beim näheren Hinsehen zeigt sich aber seine Perfektion.

Über den Darm reden wir nicht gerne – vielleicht, weil dort unangenehme Lüftchen und Tönchen entstehen? Dabei ist der Darm wahrlich faszinierend. Er besteht aus zwei wesentlichen Teilen: Dünndarm und Dickdarm. Direkt vom Magen geht der Dünndarm ab, der in vielen Schlingen im Bauchraum liegt und bei Erwachsenen auf eine Länge von fünf bis sechs Metern kommt. Er ist unterteilt in den Zwölffingerdarm, den Leerdarm und den Krummdarm.

Im ersten Abschnitt des Dünndarms spaltet der Zwölffingerdarm durch Enzyme die Nahrung auf. Im Leerdarm werden Nährstoffe und Wasser aus dem Nahrungsbrei aufgenommen und über die Blutbahn dem Körper zugeführt. Der Rest wird weiter in den Krummdarm transportiert – hier werden Substanzen wie Elektrolyte, Vitamine und Spurenelemente aufgenommen.

Im Dickdarm beginnt nun der Prozess, über den wir oft lieber schweigen: Hier wird der nicht verdaute Rest verarbeitet. Dank zahlreicher Darmbakterien zieht er bei einer Länge von etwa ein bis eineinhalb Metern wichtige Mineralien wie Calcium und energiereiche Fettsäuren, Vitamin K, Vitamin B12 und Co. aus der Nahrung. Von dort gelangen sie dann in den Blutkreislauf.

Der Blinddarm stellt gemeinsam mit dem Wurmfortsatz, in dem sich viele Zellen für die Immunabwehr unseres Körpers befinden, den Übergang zum Dickdarm dar. Im Grimmdarm wird dem Nahrungsbrei das restliche Wasser entzogen, woraus dann geformter Stuhl entsteht. Der Mastdarm ist der letzte Abschnitt und Endstation, bevor wir den Stuhl ausscheiden.

Der Zwölffingerdarm heißt übrigens so, weil er rund 30 cm lang ist. Das entspricht etwa zwölf Fingerbreiten.

100

Millionen
Nervenzellen umhüllen den Darm.
 

30

Tonnen
Nahrung und 50.000 Liter Flüssigkeit wandern im Laufe eines Lebens im Durchschnitt durch den Darm.
 

3

Tages-Trips
durch den Magen-Darm-Trakt hat jede Mahlzeit durchschnittlich vor sich.
 

100– 200

Gramm
Stuhl scheidet ein gesunder Mensch in der Regel täglich aus.
 

400

Quadratmeter
Darmoberfläche werden durch die sogenannten Darmzotten, sprich die fingerförmigen Ausbuchtungen in der Darmwand, erzeugt – das entspricht der Größe eines Fußballfeldes.

Reizdarmsyndrom

Die Symptome sind unangenehm und können die Lebensqualität stark einschränken: Bei einem Reizdarmsyndrom (RDS) sind anhaltende Bauchschmerzen, Verstopfung und Durchfall typisch. Völlegefühl, Blähungen oder schleimiger Ausfluss können weitere Anzeichen sein.
Fachleute schätzen, dass in der Bevölkerung etwa zehn bis 20 Prozent unter einem Reizdarmsyndrom leiden. Die Ursachen sind bisher noch nicht eindeutig geklärt und messbare Indikatoren, sogenannte Biomarker, gibt es noch nicht. Es bleibt nur das manchmal langwierige Ausschlussprinzip. Aktuelle Theorien reichen von überempfindlichen Darmnerven, Entzündung der Darmwand oder Störung der Darmmuskulatur über erbliche Veranlagung bis hin zu psychischer Belastung, Stress und ungünstigen Ernährungsgewohnheiten als Ursache.
Von einem RDS sprechen Ärztinnen und Ärzte, wenn die Symptome länger als drei Monate anhalten, der Stuhlgang in Form von Durchfall oder Verstopfung verändert ist und es keine Hinweise auf andere Erkrankungen gibt. Die ärztliche Behandlung erfolgt individuell an den Symptomen ausgerichtet. Unterstützung bieten auch Ernährungsberater, Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen.

Wenn der Darm sich meldet

Viele Menschen klagen heutzutage über Darmbeschwerden. Die Gründe können vielfältig und die Ursachenforschung manchmal zäh sein. Geduld ist gefragt.
Illustration Bauchschmerzen

Bauchschmerzen, Verstopfungen oder Durchfall kommen bei uns allen hin und wieder vor – bei temporären Unverträglichkeiten, durch MagenDarm-Infekte oder während Stressphasen. Länger anhalten sollten die Beschwerden im Verdauungstrakt aber nicht.

Illustration Arzt

Ein Arztbesuch ist dann wichtig, um auszuschließen, dass es sich um eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa handelt oder gar Darmkrebs vorliegt. Bleiben diese Untersuchungen ohne Befund, geht die Suche weiter. Die Gründe können vielfältig sein:

Illustration Uhr

Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Allergien, bakterielle Fehlbesiedelungen im Darm oder psychische Belastungen sind häufige Ursachen für Verdauungsbeschwerden. Manchmal kann die Suche nach der Ursache eine Weile dauern – aber dranbleiben lohnt sich.

Gutes für den Darm

Unser Darm dankt es uns, wenn wir ihm Aufmerksamkeit schenken und durch einen bewussten Lebensstil seine Gesundheit fördern.
Illustration Bakterien

Billionen von Bakterien leben im menschlichen Darm. Diese freuen sich, wenn wir sogenannte Präbiotika, übersetzt „vor dem Leben“, essen. Mit Präbiotika wie Leinsamen, Weizenkleie, Flohsamen, Chicorée, Schwarzwurzeln oder Topinambur füttern wir quasi die hilfreichen Bakterien im Dickdarm.

Illustration Joghurt

Probiotika („für das Leben“) sind lebende Bakterien, die beispielsweise in Joghurt, Kefir, sauren Gurken, Sauerkraut oder Hartkäse vorkommen. Sie unterstützen eine gesunde Darmflora und stellen ein Gleichgewicht in der Bakterienzusammensetzung her.

App für die Selbsthilfe

Bei der App „Cara Care für Reizdarm“ handelt es sich um eine Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA), die von Ärzten oder Psychotherapeuten verordnet werden kann. Wir übernehmen dann die Kosten für Sie. Mehr Infos unter www.vividabkk.de/diga

Illustration Chaos im Kopf

Weniger Stress. Fachleute wissen heute: Der Darm und die Psyche hängen eng zusammen. Stresshormone beeinflussen die Darmwand und die Balance der Mikroorganismen.

Illustration Frau macht Gymnastik

Regelmäßige Bewegung. Schon leichter Sport stimuliert den Darm und erhöht so dessen Aktivität.

Illustration Hockstellung

Haltung wahren? Die Hocke ist für den Darm die beste Position beim Toilettengang, weil sich dadurch die Beckenbodenmuskeln entspannen und der Darm gerade wird. In der Sitzposition – die übrigens die meisten einnehmen – erschweren wir uns den Toilettengang unnötig.

Die App "Cara Care für Reizdarm" kann helfen, Ursachen zu erkennen und den Reizdarm in den Griff zu bekommen.

Frühzeitig vorbeugen

Darmspiegelungen klingen unangenehm – retten aber Leben.

Rund 90 Prozent der Darmkrebserkrankungen entwickeln sich aus zunächst gutartigen Darmpolypen. Ein Polyp ist die Bezeichnung für eine Geschwulst, also eine sichtbare Ausstülpung der Schleimhaut. Darmpolypen können sich nach einigen Jahren zu Darmkrebs entwickeln. Weil diese Entwicklung meist sehr langsam voranschreitet, kann man Darmkrebs in der Regel gut behandeln und heilen – sofern man ihn rechtzeitig entdeckt. Deswegen sollte man – auch ohne Beschwerden – ab dem Alter von 50 Jahren regelmäßig zur Früherkennungsuntersuchung gehen. Bei bestimmten Risikofaktoren auch schon früher. Zur Früherkennung gibt es zwei Methoden: Der Stuhltest untersucht, ob sich Blut im Stuhl befindet.

Den Test für zuhause bekommen Sie beim Hausarzt, Gynäkologen, Urologen oder einem Arzt für Innere Medizin. Blut im Stuhl kann auf Polypen und Darmkrebs hindeuten, es kann aber auch die Folge einiger gutartiger Erkrankungen, einer kleinen, harmlosen Verletzung der Darmwand oder von Medikamenten sein. Um die Ursache abzuklären, sollte in der Regel eine Darmspiegelung folgen. Eine Darmspiegelung erfolgt meist ambulant in einer Arztpraxis. Am Vortag gilt es, den Darm vollständig zu entleeren. Hierfür erhalten Sie vom Arzt oder der Ärztin eine Abführlösung und detaillierte Anweisungen. Halten Sie sich am besten genau an die Vorgaben, um zu vermeiden, dass die Darmspiegelung abgebrochen werden muss, weil der Darm nicht vollständig entleert ist.

Schmerzhaft ist die Untersuchung nicht, auf Wunsch können Sie aber ein Beruhigungsmittel oder eine Kurznarkose bekommen. In diesem Fall müssen Sie aber nach der Untersuchung in der Praxis abgeholt werden. Der Darm wird mit einem flexiblen Endoskop untersucht, eine Art Schlauch mit etwa einem Zentimeter Durchmesser. Darin integriert ist eine Kamera, sodass der Arzt die Darmwand inspizieren kann. Über das Endoskop können auch Werkzeuge eingeführt werden – beispielsweise um Polypen zu entfernen oder Gewebeproben für eine Laboruntersuchung zu nehmen. Um Polypen zu entfernen, ist damit keine Operation nötig.

Risikofaktoren für Darmkrebs

Wenn Sie eines der Alarmsignale bei sich feststellen, sollten Sie zum Arzt gehen.

Vorsorge: Darmkrebsrisiko senken

Darmkrebs ist eine „stille" Krankheit, weil es in den meisten Fällen keine frühen Warnzeichen gibt. Vorbeugen ist deshalb das beste Mittel für ein gesundes Leben. Im Alter von 50 bis 54 Jahren können Sie jedes Jahr kostenlos einen Stuhltest bei Ihrem Hausarzt durchführen – ab 55 Jahren ist er alle zwei Jahre möglich.
Als Alternative können Männer ab 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren eine Darmspiegelung in Anspruch nehmen – im Abstand von zehn Jahren sind zwei Untersuchungen möglich. Darmspiegelungen werden in der Regel von Fachärzten für Innere Medizin (Gastroenterologen) durchgeführt.
Wir informieren Sie ab dem 50. bis zum 65. Lebensjahr alle fünf Jahre über Ihre Möglichkeiten der kostenfreien Darmkrebsfrüherkennung. Diesen Einladungsschreiben können Sie unter meine.vividabkk.de in unserer Online-Geschäftsstelle widersprechen.

Alle Informationen zu den Vorsorgeuntersuchungen, die wir Ihnen anbieten, finden Sie unter www.vividabkk.de/vorsorge Verpassen Sie künftig keine Vorsorgeuntersuchungen mehr und nutzen Sie unseren kostenfreien Vorsorge-Erinnerungsservice. Wir erinnern Sie unverbindlich und rechtzeitig an Vorsorgeuntersuchungen. Auf Wunsch können Sie dort auch Familienmitglieder eintragen. Jetzt anmelden unter www.vividabkk.de/erinnerungsservice

Vorsorge ist wichtig! Wir informieren Sie rechtzeitig mit unserem Vorsorge-Erinnerungsservice.

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