Heilfasten – weniger ist mehr
Fasching, Fastnacht, Fasnet oder Karneval – für die fünfte Jahreszeit gibt es viele Bezeichnungen. Eines haben sie aber alle gemein: Auf die Feierlichkeiten folgt ab dem Aschermittwoch nach christlicher Tradition zur Vorbereitung auf Ostern die 40-tägige Fastenzeit.
Das nehmen viele – auch Nichtchristen – jährlich als Anlass, um sich im Verzicht zu üben – seien es die geliebten Süßigkeiten oder der lang aufgeschobene Entschluss zum Rauchstopp. Alles zur Raucherentwöhung finden Sie hier. Doch auch außerhalb der Fastenzeit hat das Fasten an Popularität gewonnen. So ist Heilfasten, also der temporäre Verzicht auf feste Nahrung, zu einem zeitlosen Trend geworden. Einige Wissenschaftler wollen herausgefunden haben, dass sich mit Fastenkuren Krankheiten wie Krebs, Rheuma und Stoffwechselstörungen vorbeugen und sogar heilen lassen. Kritiker kontern: Fasten versetzt den Körper in eine Stresssituation und ist gefährlich.
Heilfasten ist nicht für jeden geeignet
Es lässt sich nicht abstreiten, dass Heilfasten den Körper belastet. Immerhin entzieht ihm der Fastende die Nahrung. Zu empfehlen ist deshalb, das Fasten richtig zu steuern und unter medizinischer Aufsicht durchzuführen – vor allem, wenn körperliche oder seelische Erkrankungen vorliegen und Medikamente eingenommen werden. Übergewichtigen raten Experten von der Fastenkur ab: Während des kompletten Energieentzuges greift der Körper weniger auf Fette zurück, sondern verbraucht vor allem das Eiweiß der Muskulatur. Das führt nach Ende des Heilfastens zum berüchtigten Jo-Jo-Effekt: Nach dem Abnehmen gewinnt der Körper wieder rasant an Gewicht. Die Nahrungsaufnahme für ein paar Wochen einzustellen, sollte man deshalb nicht als Diät missverstehen. Im Vordergrund steht damit weniger eine Gewichtreduktion, sondern die Möglichkeit von lieb gewonnenen Sünden loszukommen.
Was passiert beim Heilfasten?
Zwei Tage nach der letzten Mahlzeit signalisiert der Körper noch Hunger – der Magen knurrt. Danach ist davon nichts mehr zu spüren. Denn nun sinkt im Körper der Pegel der Stresshormone Adrenalin und Cortisol. Dafür wird der Botenstoff Serotonin im Hirn ausgeschüttet. Die Fastenden berichten dann von Glücksgefühlen, Wohlsein und Euphorie. Der Körper schöpft nun aus seinen hauseigenen Reserven. Die Leber leert in den ersten 48 Stunden ihre Kohlenhydratspeicher. Danach werden Eiweiß aus den Muskeln und Fett aus Bauch und Hüfte verbrannt. Die Reserven des Körpers können bei einem normalen Körpergewicht rund vierzig Tage ausreichen. Flüssigkeit hat der Körper allerdings nach nur wenigen Tagen verbraucht.
Die bekanntesten Methoden
Methoden gibt es viele, welche die richtige ist, muss allerdings jeder für sich selbst herausfinden. Die wohl bekannteste Fastenkur stammt von Otto Buchinger, einem Sanitätsoffizier der Marine im ersten Weltkrieg. Außer einem Einlauf und Glaubersalz am Anfang der Kur, schreibt die Methode morgens und abends Säfte, zwischendurch Tee und Wasser und mittags eine Gemüsebrühe vor. Der österreichische Arzt Franz Xaver Mayr erlaubt immerhin trockene Brötchen und Milch. Weitere Methoden setzen auf Suppen oder Früchte. Wer ganz auf Nahrung verzichtet, gibt sich nur mit Wasser zufrieden – Experten raten davon aber ab. Die Kuren erstrecken sich meistens über einen Zeitraum von einer bis drei Wochen.
Wenn Sie Heilfasten möchten, dann sollten Sie Ihr Vorhaben immer mit Ihrem Arzt besprechen – und wenn man sich nicht gut fühlt lieber abbrechen.
Zur Fastenzeit verzichten Millionen Menschen auf verschiedene Lebensmittel oder liebgewonnene Gewohnheiten. Fasten kann möglicherweise Krankheiten vorbeugen. Fasten ist für den Körper anstrengend und führt nicht zwangsläufig zu Gewichtsverlust. Radikale Fastenkuren wie das Heilfasten sollte man nur nach Rücksprache mit seinem Arzt durchführen. Außer dem Heilfasten gibt es viele Alternative Möglichkeiten sich in Verzicht zu üben – Süßigkeiten sind nur eine Option von vielen.
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