Stephan-Nicolas Kirschner ist Geschäftsführer der pregive GmbH – ein ehemaliges Start-up der Charité in Berlin, heute ein inhabergeführtes Familienunternehmen. Mit den Programmen planBaby und BabyCare bietet pregive personalisierte und datengesteuerte Lösungen rund um Fruchtbarkeit und Schwangerschaft an.
Herr Kirschner, eine gesunde Ernährung ist in der Schwangerschaft besonders wichtig – warum?
Ganz einfach: Weil die Weichen für das spätere Leben schon im Mutterleib gestellt werden. Die Mutter versorgt das Ungeborene mit allen für die Zellentwicklung wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen. Deshalb sollte sie bewusst auf ihre Ernährung achten, damit es zu keiner Unterversorgung kommt.
Bei Nährstoffmangel kann sich zum Beispiel das Gehirn des Embryos nicht optimal entwickeln und das kann Auswirkungen auf die späteren kognitiven Fähigkeiten haben. Gleiches gilt für ein Zuviel an Nahrung – auch das kann die gesunde Entwicklung beeinträchtigen. Ein hohes Geburtsgewicht und ein erhöhtes Risiko für Übergewicht und Diabetes mellitus Typ 2 im späteren Leben können die Folge sein.
Worauf sollten Schwangere bei ihrer Lebensmittelauswahl achten?
Schwangere müssen ihre Ernährung nicht komplett umstellen, sollten aber auf ausreichend Vitamine und Nährstoffe achten. Grundsätzlich empfehle ich einen möglichst abwechslungsreichen und ausgewogenen Speiseplan: viel Obst und Gemüse, Vollkorn- und Milchprodukte, ein- bis zweimal pro Woche Fisch, der reich an Omega-3-Fettsäuren ist, und zwei- bis dreimal pro Woche Fleisch für die Eisenzufuhr.
Auch eine vegetarische Ernährung deckt die meisten Nährstoffbedarfe ab, sofern auch Eier und Milchprodukte verzehrt werden. Veganerinnen sollten sicherheitshalber gezielt ärztlichen Rat einholen, ob sie zusätzlich Nahrungsergänzungsmittel brauchen.
Es gibt aber auch ein paar Lebensmittel, die für das Ungeborene gefährlich werden können. Dazu gehören rohes oder kalt geräuchertes Fleisch beziehungsweise Fisch, rohe Eier und Rohmilchprodukte. Sie können die Infektionskrankheiten Listeriose und Toxoplasmose übertragen oder Salmonellen enthalten. Kurzum: Rohe tierische Produkte sollten tabu sein. Alles, was gut durcherhitzt wurde, kann aber in der Regel problemlos gegessen werden – so werden alle Keime abgetötet.
Beim MamaKonto erhalten Schwangere 500 Euro Guthaben, unter anderem für zusätzliche, vom Arzt verordnete Mineralien wie Folsäure, Jod, Magnesium und Eisen. Mehr Infos unter www.vividabkk.de/mamakonto.
Wie viele Kalorien brauchen Schwangere zusätzlich?
Im Volksmund heißt es gerne „für zwei essen“ – das ist allerdings ein Ammenmärchen. Tatsächlich brauchen Schwangere in den ersten drei Monaten keine zusätzlichen Kalorien. Im zweiten Schwangerschaftsdrittel, also ab der 13. Woche, steigt der tägliche Bedarf dann um etwa 300 Kilokalorien, im letzten Drittel um 500 Kilokalorien. Das ist aber nicht viel, zum Beispiel eine Scheibe ordentlich belegtes Brot mehr am Tag.
Insgesamt reichen 2.200 Kalorien täglich vollkommen aus.
Was tun, wenn die Übelkeit zu Beginn überwiegt? Haben Sie Tipps?
Manchen Frauen hilft es, vor dem Aufstehen einen Schluck Wasser zu trinken oder eine Kleinigkeit zu essen. Oft geht die Übelkeit mit leerem Magen und niedrigem Blutzuckerspiegel einher. Regelmäßige (gesunde) Snacks über den Tag verteilt helfen ebenfalls.
Zum Glück hört die Übelkeit bei den meisten Frauen nach der zwölften Woche schlagartig von selbst auf. Dann hat sich der Spiegel des dafür verantwortlichen Schwangerschaftshormons hCG (humanes Choriongonadotropin) meist eingependelt.
Gelüsten darf man sich ruhig mal hingeben. Der Körper holt sich so genau das, was er im Moment für das Baby braucht. Ich rate aber trotzdem dazu, das eigene Gewicht nicht aus den Augen zu verlieren. Wenn allzu zügellos geschlemmt wird, ist die Gewichtsabnahme nach der Geburt um einiges schwerer. Ein plötzlicher starker Gewichtsanstieg kann aber zum Beispiel auch Anzeichen für einen Schwangerschaftsdiabetes oder eine Präeklampsie – also eine Schwangerschaftsvergiftung – sein. Eine Orientierungshilfe gibt beispielsweise unsere BabyCare-App: Ein Gewichtsmonitor zeigt an, ob die Gewichtszunahme im Rahmen bleibt.
Ja, denn manche Vitamin- und Mineralstoffbedarfe können kaum über die normale Ernährung gedeckt werden. Deshalb brauchen Schwangere zusätzlich Nahrungsergänzungsstoffe, insbesondere Folsäure und Jod, oft auch Eisen. Die BabyCare-App stellt zum Beispiel mit der Ernährungsanalyse eine Funktion zur Verfügung, mit der die Schwangere sehen kann, wie gut sie mit den einzelnen Stoffen versorgt ist. So lassen sich Nahrungsergänzungsmittel ganz gezielt auf den individuellen Bedarf abstimmen. Das ist ganz besonders wichtig für Vegetarierinnen oder Veganerinnen. Durch den Verzicht auf tierische Produkte sind Unterversorgungen mit bestimmten Vitaminen wahrscheinlich.
Ja, das ist richtig. Stillen verbrennt rund 500 Kalorien pro Tag zusätzlich. Wie schnell Frauen wieder bei ihrem Normalgewicht sind, hängt aber stark vom Ausgangsgewicht vor und der Gewichtszunahme in der Schwangerschaft ab. Hebammen sagen gerne: Neun Monate kommt’s, neun Monate geht’s. Und das stimmt. In der Regel findet der Körper nach neun Monaten in seine alte Form zurück – manchmal schneller, manchmal langsamer. Frauen sollten sich hier so wenig Druck wie möglich machen und einfach ihrem Körper vertrauen.
Babycare-App: Gesund durch die Schwangerschaft
In welcher Schwangerschaftswoche bin ich, was passiert gerade im Körper und woher kommt eigentlich dieses Ziehen? Die BabyCare-App begleitet werdende Mütter und Väter Tag für Tag durch die gesamte Schwangerschaft, beantwortet Fragen und hilft, Unsicherheiten abzubauen.
Das Angebot ist vielfältig: Außer E-Book und Fragebogenanalyse sind auch interaktive Tests, Kochrezepte, Entspannungsmusik oder Gymnastikvideos Teil der App. Das von Geburtshelfern, Hebammen und Experten für Prävention und Gesundheitsförderung entwickelte Programm ist in Deutschland führend bei der Schwangerschaftsvorsorge. Für Kundinnen der vivida bkk ist die Teilnahme an BabyCare kostenfrei und auch ohne App möglich.
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