Neuer Schwung fürs Gehirn
Bereit für ein kleines Experiment? Nutzen Sie eine Linie am Boden als Markierung. Springen Sie zunächst mit beiden Beinen abwechselnd rechts und links von der Linie. Wiederholen Sie dies auf einem Bein. Nun kombinieren Sie die Übungen: Springen Sie auf einem Bein nach links, dann auf dem anderen Bein nach rechts, anschließend mit beiden Beinen nach links und wieder nach rechts. Wenn das klappt, nehmen Sie die Arme dazu: Strecken Sie beim Sprung nach rechts den linken Arm und beim Sprung nach links den rechten Arm aus.
Vielleicht kommen Sie dabei schon ins Schwitzen. Und ganz bestimmt brauchen Sie beim Üben auch Geduld und einige Versuche, bis die Übung nach und nach immer besser klappt. Was Sie dabei möglicherweise nicht bemerken: Auch Ihr Gehirn wird aktiviert. „Die Kombination aus körperlichen und koordinativen Elementen zwingt uns zur Konzentration. Unsere Aufmerksamkeit wird gefordert“, erklärt Sophia Hauser vom Team Gesundheitsförderung der vivida bkk.
Ihr erhöhter Herzschlag und die schnellere Atmung sind spürbar – doch was geschieht im Gehirn? Jeder Mensch hat zwischen 85 und 100 Milliarden Nervenzellen, die sich über Synapsen miteinander verbinden. Beim Lernen werden diese zur Informationsübertragung zwischen Nervenzellen aktiviert. „Die regelmäßige und vielseitige Beanspruchung dieser Verbindungen stärkt unsere Hirnleistung und erhöht die geistige Flexibilität“, sagt Hauser. Denn die Anzahl und die Nutzungshäufigkeit der Nervenverbindungen im Gehirn hat einen Einfluss darauf, wie gut Informationen im Gehirn verarbeitet werden können.
Gehirnjogging ohne Rätselheft
Die Brainkinetik-Methode nutzt dieses Prinzip. Denn mit nicht-alltäglichen Bewegungs- und Koordinationsübungen wird das Gehirn trainiert – bestehende Nervenverbindungen werden in ihrer Funktion gestärkt und neue sollen entstehen. So werden vor allem Aufmerksamkeit und Konzentration sowie die geistige Flexibilität gefördert.
Davon profitieren wir in allen Lebensbereichen: „Die Übungen bestehen aus Elementen für die Arme und Beine, bei denen häufig gegenläufige Bewegungen synchron ausgeführt werden müssen“, erklärt der Brainkinetik-Experte Oliver Rehbach. „Schon einfache Übungen, bei denen die Arme und Beine gleichzeitig, aber unterschiedlich bewegt werden müssen, können sich stressig und im ersten Moment komisch anfühlen. Doch genau das ist die Methode. Denn nur wenn wir etwas Neues machen, können auch neue Verbindungen im Gehirn entstehen.“
Außer der Stärkung der kognitiven Ressourcen wird so auch dem Bewegungsmangel entgegengewirkt. Vor allem Kinder und Jugendliche profitieren zudem von der Stärkung ihres Durchhaltevermögens und Selbstvertrauens, wenn Übungen nach und nach besser funktionieren. „Weil es ungewohnte Bewegungen sind, erfordern die Übungen eine hohe Konzentration und werden oft als schwer empfunden“, sagt Rehbach. „Mit zunehmendem Training werden sie jedoch leichter.“ Also, am besten gleich nochmal üben: Sprung nach rechts …
Multiplikatorenschulung
Online-Schulung für Erzieher und Lehrkräfte
Die kognitiven und psychischen Ressourcen sowie die Bewegungsaktivität bei Kindern fördern: Das ist das Ziel der Online-Multiplikatorenschulung „Gehirn-Körper-Training bei Kindern“ unserer Stiftung „Die Gesundarbeiter – Zukunftsverantwortung Gesundheit“. Sie richtet sich an Erzieherinnen und Erzieher im Vorschulbereich sowie Grundschullehrkräfte und vermittelt Wissen und Übungen für den langfristigen Einsatz im Vor- oder Grundschulalltag.
Die nächste Online-Schulung wird am Mittwoch, den 13. November 2024, von 16 bis 19 Uhr stattfinden. Sie beinhaltet zusätzlich einen Impuls zum Thema „exekutive Funktionen“, der die Bedeutung der Stärkung des Arbeitsgedächtnisses, der Selbstkontrolle und der kognitiven Flexibilität bei Kindern aufzeigt und welche Möglichkeiten die Brainkinetik-Übungen hierfür bieten. Alle Teilnehmenden erhalten ein Skript, eine Teilnahmebestätigung und ergänzende Videos. Weitere Informationen und den Link zur Anmeldung finden Sie hier.