Erfüllte Weihnachten alleine
Die Weihnachtszeit gilt als Fest der Gemeinschaft und Familie. Auf den sozialen Netzwerken sieht man glückliche Menschen beim gemeinsamen Geschenkeauspacken, Plätzchenbacken und Weihnachtsbaumschmücken. Doch was, wenn man Weihnachten – freiwillig oder unfreiwillig – alleine verbringt? Weihnachten alleine zu feiern, bedeutet nicht automatisch Einsamkeit, Traurigkeit und ein „verlorenes Fest“. Die Feiertage ganz für sich zu haben, kann auch eine wertvolle, sogar heilsame Erfahrung sein.

Allein zu sein bedeutet nicht automatisch einsam zu sein
Nicht für alle Menschen bedeutet das Alleinsein automatisch auch Einsamkeit. Manche Menschen schätzen die Zeit für sich und entscheiden sich bewusst dafür. Gerade nach der hektischen Vorweihnachtszeit können ruhige Tage zum vollkommen Abschalten heilsam sein und das seelische Gleichgewicht stärken. Wer Weihnachten unfreiwillig allein bleibt, hadert zu dieser Zeit aber vielleicht auch: mit sich und den äußeren Umständen. Gerade dann ist es besonders wichtig, die Feiertage bewusst zu gestalten und am besten im Voraus zu planen. Planung schafft Struktur und verhindert das überwältigende Gefühl von Leere und Einsamkeit.
Weihnachten als Geschenk für sich selbst gestalten
Weihnachten alleine zu verbringen, ist keine „Notlösung“, sondern genauso viel Wert wie das Feiern im Kreise der Familie. Selbstfürsorge sollte zu dieser Zeit ganz oben auf Ihrer Liste stehen. Alles, was guttut, ist erlaubt.
Digitale Verbundenheit achtsam nutzen
Wenn die Familie und Freunde weit entfernt sind, können ein Videoanruf, eine Sprachnachricht oder digitale Weihnachtsgrüße Nähe schaffen. Nutzen Sie Social Media und Co. jedoch bewusst und achten Sie darauf, wie es Ihnen dabei geht. Wenn Sie anfangen, Ihre Situation online mit anderen zu vergleichen und sich dadurch einsam zu fühlen, sollten Sie sich eine andere Strategie suchen und das Handy lieber beiseitelegen.
Rituale neu denken
Als Kinder und auch innerhalb von familiären Gefügen ist Weihnachten eine Zeit der Traditionen und Rituale. Oft ist der Ablauf der Feiertage genau vorbestimmt: An Heiligabend wird der Baum geschmückt, abends die Kerzen angezündet und auch die Festtagsmenüs sind meist schon festgelegt. Solche Rituale sind aber nicht zwangsläufig daran gebunden, dass man sie mit anderen erlebt. Wer Weihnachten – vielleicht zum ersten Mal – alleine feiert, kann die Rituale für sich selbst beibehalten oder auch neue, ganz eigene Rituale festlegen:
- Ein Spaziergang durch die friedlichen Straßen, wenn die meisten Menschen in der Kirche oder mit der Familie zuhause sind, bringt Ihnen Bewegung, frische Luft und ordnet die Gedanken neu.
- Eine besondere Mahlzeit zu genießen kann ebenfalls ein schönes Ritual sein – vorausgesetzt Sie fühlen sich am Esstisch alleine nicht einsamer. Wenn Ihnen die Vorstellung nicht behagt, suchen Sie sich am besten etwas Unkonventionelleres: Bestellen Sie Pizza oder was Sie sonst gerne mögen und verlagern Sie das Essen an einen ungewöhnlicheren Ort. Essen Sie ausnahmsweise auf der Couch oder auf Ihrem Lieblingssessel.
- Ein selbst gestalteter Jahresrückblick kann ebenfalls zu einem entspannenden Ritual über die Feiertage werden. Wohltuende und wohlwollende Selbstreflexion können dabei helfen, die eigene Situation neu zu bewerten und aus einer anderen Perspektive zu sehen.
- Wer lieber aktiv werden möchte, kann mit Achtsamkeitsritualen wie Mindful Walking oder Mindful Running auf andere Gedanken kommen.
- Auch kreative Beschäftigungen wie Origami, Malen oder Schreiben können helfen, Gedankenspiralen zu entgehen und dabei etwas Schönes zu schaffen.
Soziale Kontakte pflegen
Wem an Weihnachten zuhause die Decke auf den Kopf fällt oder wer vielleicht auch gerade mit einer schwierigen Situation oder einem Verlust zu kämpfen hat, der muss nicht zwangsläufig alleine zuhause bleiben. Viele Städte, Gemeinden und Organisationen bieten zu Weihnachten gemeinsame Aktivitäten an.
Die bekannteste Online-Initiative, die der Einsamkeit zum Jahresende den Kampf angesagt hat, ist „Keinerbleibtallein“. Hier finden sich jedes Jahr online ab dem 1. November Menschen im deutschsprachigen Raum zusammen, die für diese Zeit noch auf der Suche nach Gesellschaft sind. Man kann dabei entweder einen Platz bei sich anbieten oder sich selbst einen Feiertagsplatz bei jemandem suchen. Die Vermittlung übernimmt die Organisation kostenlos dank des Einsatzes ehrenamtlicher Helfer.
Vielleicht ist ein ehrenamtlicher Einsatz über die Feiertage ebenfalls eine Alternative für Sie, etwa in der Obdachlosenhilfe oder bei anderen sozialen Einrichtungen. Das Helfen kann Sie über Weihnachten ganz besonders erfüllen und Ihnen ein belohnendes Gemeinschaftsgefühl bescheren.
Unterstützung finden, wenn die Einsamkeit belastend wird
Seien Sie nicht zu streng zu sich, wenn die Feiertage trotz aller guten Vorsätze und Vorausplanungen zu einer emotionalen Herausforderung werden. Das ist gerade in der dunkleren Jahreszeit normal. Sollten Sie jedoch das Gefühl haben, Sie sind von der Situation überfordert und haben große Probleme, damit zurechtzukommen, zögern Sie nicht, sich Unterstützung zu holen – und das am besten schon vor den Feiertagen.
Die vivida bkk bietet Ihnen die Möglichkeit, bereits im Vorfeld das Stresstelefon zu kontaktieren: Diplom-Psychologin Andrea Bahnsen steht Ihnen in schwierigen Situationen telefonisch zur Seite. Die Gespräche sind vertraulich und Sie können gemeinsam mögliche Lösungsansätze besprechen. Außerdem erhalten Sie über das Stresstelefon einen Gutschein für einen anonymen und einjährigen Zugang zur „harmony my life“-App. Hier gibt es mehr als 250 therapeutische Selbsthilfe-Videos führender Psychotherapeuten und -therapeutinnen. Alle Informationen zum Stresstelefon und zur „harmony my life“-App finden Sie hier.
