Angespannte Finanzlage
Ausgabe 03/25
Die finanzielle Situation der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in Deutschland bleibt angespannt: „Im vergangenen Jahr verzeichneten alle Krankenkassen gemeinsam ein Rekorddefizit von rund 6,6 Milliarden Euro“, erklärt Claus Andreoli, Bereichsleiter für Finanzen und Controlling der vivida bkk.
„Auch wir konnten uns diesem gesamtwirtschaftlichen Trend nicht entziehen und haben das Jahr 2024 mit einem Ausgabenüberschuss von 48 Millionen Euro abgeschlossen.“ Insgesamt hat die vivida bkk rund 1,4 Milliarden Euro in die Gesundheit ihrer Kundinnen und Kunden investiert – das entspricht 4.081,17 Euro je Versicherten. „Trotz weitsichtiger Finanzplanung sind die Leistungsausgaben erneut deutlich gestiegen: Im Vergleich zum Vorjahr um 117 Millionen Euro zusätzlich“, so Andreoli weiter. Für die Verwaltung wurden hingegen lediglich rund vier Prozent (174,17 Euro je Versicherten) der Gesamtausgaben verwendet.
Nachhaltige Stabilisierung erforderlich
Die größte Kostensteigerung gab es im Leistungsbereich Krankenhaus mit 10,86 Prozent auf 432 Millionen Euro. Mit 9,88 Prozent Steigerung auf 241 Millionen Euro folgten die Ausgaben für den Arzneimittelbereich. „Wir rechnen damit, dass die Ausgaben weiter zunehmen: Teure Gesetzesvorhaben wie die Krankenhausreform bringen neue finanzielle Belastungen“, sagt Andreoli.
„Es bleibt die große Aufgabe der neuen Bundesregierung, die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben in der GKV zu schließen. Wir brauchen sowohl kurzfristige, wirksame Maßnahmen als auch nachhaltige strukturelle Reformen. Fast alle Krankenkassen haben vergangenes Jahr ihre Zusatzbeiträge anheben müssen – und das so stark wie noch nie.“ Zur langfristigen Stabilisierung hat die Regierung eine Expertenkommission vorgesehen, die mit Hilfe der Sozialpartner weitere Maßnahmen bis 2027 erarbeiten. „Um jedoch keine Zeit zu verlieren, setzen wir bereits jetzt auf unseren Konsolidierungskurs. Denn wir sind weiterhin fest entschlossen, mit den Geldern unserer Versicherten verantwortungsbewusst und wertschätzend umzugehen“, ergänzt Andreoli.
